Am Sonntag wurde die Turnhalle Kronwinkl zum Zentrum des niederbayerischen Judonachwuchses: Rund 150 junge Judoka der Altersklassen U9 bis U15 nahmen am Abschlusslehrgang der Schülerliga Niederbayern teil – angeleitet von Olympiasieger Ole Bischof, einer der erfolgreichsten deutschen Judopersönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte.

Abschlusslehrgang 2025
Abschlusslehrgang 2025

Schon früh am Morgen herrschte reger Betrieb, denn für viele Kinder war klar: Einen Olympiasieger trifft man nicht alle Tage. Pünktlich um 10 Uhr stellten sich die Kinder im großen Kreis auf der 297 qm großen Mattenfläche auf. Markus Meisl aus Passau, stellvertretender Jugendleiter im Bezirk Niederbayern, begrüßte die Teilnehmer und kündigte den prominenten Gast an – und erhielt prompt selbst eine besondere Würdigung. Der Bezirksvorsitzende Jürgen Neumaier ehrte Meisl für seine langjährige Jugendarbeit, die Organisation der Schülerliga und seinen vielfältigen Einsatz hinter den Kulissen. „Ohne Menschen wie Markus würde diese Liga nicht funktionieren“, betonte Neumaier.

Abschlusslehrgang 2025
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Dann übernahm Ole Bischof das Mikrofon und richtete selbst ein paar Worte an die Nachwuchssportler: „Ich freue mich sehr, heute hier zu sein. Bei so vielen Kindern spürt man richtig, wie lebendig der Judosport in Niederbayern ist.“ Nach dem Angrüßen verwandelte sich die Turnhalle in ein riesiges weißes Meer aus Judoanzügen, als die Kinder beim Aufwärmtraining über die Fläche rollten. Im anschließenden Technikteil zeigte Bischof – unterstützt von Wolfram Attenberger und Elisabeth Spanier (Trainer TSV Kronwinkl) sowie Rainer Neumaier (Trainer TG Landshut) – eine Mischung aus Stand- und Bodentechniken, darunter Sumi-gaeshi, O-uchi-gari und natürlich seine berühmte Spezialtechnik, die im Judo längst als „Ole-Bischof-Umdreher“ bekannt ist. Die Kinder verfolgten gespannt und diszipliniert die Erklärungen und übten die Techniken direkt mit wechselnden Partnern.

Abschlusslehrgang 2025
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Abschlusslehrgang 2025
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„Wie wird man eigentlich Olympiasieger?“
Nach dem Techniktraining durften die jungen Judoka ihre Fragen stellen – und Bischof zeigte sich offen und ehrlich. „Verlieren gehört dazu. Je mehr man trainiert, desto größere Turniere kämpft man – und dort verliert man anfangs auch wieder.“ Auf die Frage, wie man überhaupt zu den Olympischen Spielen kommt, berichtete er von seinem langen Weg, inklusive Rückschlägen: 2004 wurde er trotz seiner internationalen Erfolge nicht nominiert. „Das hat wehgetan – aber genau das hat mich 2008 so stark motiviert. Es war mein Tag und ich konnte gewinnen.“ Er erläuterte, dass der Sport – wie auch Kunst oder Musik – viel Übung, Erfahrung und Durchhaltevermögen erfordere. „Ich habe ungefähr 10.000 Trainingsstunden investiert, bevor ich in Peking die Medaille holte.“ Auf die spannende Frage, was man nach einem Sieg lernen sollte, antwortete er humorvoll, aber ernst: „Kommunikation! Wer eine Gruppe führen will, muss klar sprechen können.“ Begeistert hörten die Kinder zu, als er von seinen weltweiten Trainingsaufträgen erzählte – darunter in Serbien, Schweden, Russland, Amerika und Japan. Der krönende Abschluss folgte, als Bischof ankündigte: „Ich habe euch noch etwas mitgebracht.“ Der gebürtige Reutlinger zog seine Goldmedaille von Peking 2008 aus der Tasche, die Kinder durften sie anfassen und durch die Reihen reichen – ein greifbares Stück olympischer Geschichte, das Staunen und Begeisterung auslöste.

Nach dem Abgrüßen richtete Echings Erster Bürgermeister Max Kofler das Wort an die Kinder und den Stargast. Er zeigte sich beeindruckt von der großen Teilnehmerzahl und dem hohen sportlichen Niveau. Er betonte, wie wichtig es sei, „dass Kinder sich mit so viel Freude und Disziplin bewegen“, und freute sich sichtbar über den „olympischen Glanz“ in der Kronwinkler Halle. Im Anschluss trug sich Ole Bischof in das Goldene Buch der Gemeinde Eching ein.

Schon folgte das nächste Highlight. Die Teams stellten sich mannschaftsweise auf und erhielten Urkunden und Pokale für die diesjährige Platzierung in der Schülerliga, die über das ganze Jahr verteilt an mehreren Kampftagen ausgetragen worden war - jeder mit persönlichem Handschlag von Ole Bischof. Sieger wurde mit großem Vorsprung der TSV Abensberg, der zweite Platz ging an die SG Moosburg. Für die Kampfgemeinschaft TG Landshut/TSV Kronwinkl war der dritte Platz ein besonderer Erfolg: Nach Rang sechs (2023) und Rang fünf (2024) gelang nun der Sprung aufs Podium. Die Freude war groß, besonders weil sie die Entwicklung der letzten Jahre sichtbar macht. Vierte wurde die KG Gangkofen / Nippon Passau / Zwiesel. Platz fünf ging an den TSV Deggendorf, Rang sechs an die KG TSV Vilsbiburg / TV 64 Landshut und Siebter wurde der TSV Mitterfels.

Abschlusslehrgang 2025
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Nach dem offiziellen Ende bildeten sich lange Schlangen: Bischof signierte T-Shirts, Judoanzüge und Gürtel. Die Kinder machten Mannschaftsfotos und Gruppenbilder mit dem Olympiasieger – mit strahlenden Gesichtern und stolz erhobenen Urkunden. Ein Tag, der den niederbayerischen Nachwuchs wohl noch lange begleiten wird – voller Sport, Motivation und einem Hauch olympischer Geschichte.

Text Andrea Weilguni
Fotos Robert Weilguni